PTB-Wissenschaftler bestimmen Halbwertszeit von Selen-79 genauer
„Um die Sicherheit eines Endlagers für nukleare Abfälle abschätzen zu können, ist es wichtig, die Halbwertszeiten der radioaktiven Bestandteile des Atommülls möglichst genau zu kennen. Eines der Nuklide, die in schwach- und mittelaktiven Abfällen vorkommen, ist das Isotop Selen-79. Bisherige Bestimmungen seiner Halbwertszeit variierten stark zwischen 124.000 Jahren und 1.130.000 Jahren. Um eine genauere Aussage darüber treffen zu können, wie lange nuklearer Abfall, der dieses Isotop enthält, voraussichtlich strahlt, haben sich Forscher verschiedener Institute zusammengeschlossen. Das Ergebnis liegt mit einer Halbwertszeit von 327 000 Jahren deutlich unter dem bisher gemessenen Höchstwert von 1 130 000 Jahren. Die Messunsicherheit wurde mit einem Wert von 8 000 Jahren gegenüber früheren Ergebnissen deutlich verbessert.“
Als ich diesen Artikel gelesen habe, ist mir die ganze Perversität der Gewinnung von Strom aus Atomenenergie wieder bewusst geworden. Diese Diskussion gewinnt ja leider wieder Aktualität durch die Beschlüsse in Deutschland. Wie kann man heute eine Technologie befürworten, wo strahlendes Material erzeugt wird, das 320.000 Jahre strahlt und damit zu einer Belastung für tausende Generationen wird. Und dann spricht man oft von nachhaltigem Verhalten und Wirtschaften. Solche Entscheidungen machen wütend und traurig. Dieser Weg kann nicht akzeptiert werden. Artikulieren Sie sich gegen die Atomenergie. Das ist eine Uralttechnologie – sie führt in die Sackgasse.
13.9.2010
GLOBAL 2000 verurteilt politisch motivierte Propaganda des japanischen Strahlenschutzinstituts
Radioaktives Japan: Schilddrüsenknoten bei 35 % der Kinder
Das nationale japanische Strahlenschutzinstitut veröffentlichte Anfang des Monats Schätzungen, nach denen die Schilddrüsenbelastung von Kindern durch die Fukushima-Super-GAUs unter dem japanischen Grenzwert von 100 Millisievert lägen und daher keine Folgen für die Kinder zu erwarten seien. Dass dies schlicht falsch ist, beweisen flächendeckende Untersuchungen an Kindern aus der Präfektur Fukushima: Von 38 114 untersuchten Kindern und Jugendlichen hatten 13 384 oder umgerechnet 35 % Knoten in der Schilddrüse, davon 970 mit einem Durchmesser von über 5 Millimeter.
Schilddrüsenknoten sind unter normalen Umständen bei Kindern sehr selten (1,5 bis max. 3 % der Population) und sehr viel häufiger bösartig als bei Erwachsenen. „Der Zusammenhang zwischen Strahlenbelastung und dem Auftreten von Schilddrüsenknoten bei Kindern ist lange bekannt, dennoch empfiehlt der Leiter der Untersuchungen Prof. Dr. Shunichi Yamashita, Vizepräsident der Fukushima Medical University, seinen Arzt-Kollegen, gegenüber verunsicherten Patienten weitere Untersuchungen für unnötig zu erklären“, sagt Reinhard Uhrig, Atomexperte bei GLOBAL 2000: „Schilddrüsenknoten sind unzweifehlaft ein Warnzeichen für die Entwicklung von Schilddrüsenkrebs. Der verantwortliche Umgang mit diesen Knoten wäre eine Feinnadelbiopsie und Untersuchung dieser Knoten auf Krebszellen – statt dessen empfiehlt der verantwortliche Arzt, weitere Untersuchungen für unnötig zu erklären.“
Insgesamt sollen alle 360 000 Kinder in der Präfektur Fukushima untersucht werden – und es steht zu befürchten, dass die Zahl der von Schilddrüsenknoten betroffenen Kinder noch signifikant ansteigt. Dass die Zahlen dennoch heruntergespielt werden, ist für Reinhard Uhrig „ein weiterer Schritt der pro-nuklearen Propagandamaschinerie in Japan, die auch vor der Verfälschung von bereits erwiesenen Daten zur Verstrahlung der verwundbarsten Opfer – von Kindern – nicht halt macht“. Der von der WHO für Kinder vorgeschriebene Grenzwert liegt bei 10 Millisievert, und selbst die WHO gibt mittlerweile zu, dass es auch unter diesem Wert zu Strahlenschäden kommt.
„Das nukleare Dorf von Betreibern, Behörden und Regierung in Japan hat anscheinend auch die Ärzteschaft zu Handlangern der Atom-Lobby gemacht. Die Verantwortung für die Menschen und die zukünftigen Generationen wird verleugnet“, sagt Uhrig abschließend.
Birgit Zipfel auf facebook: Am 11.7. weißt Global 2000 auf erschreckende Untersuchungsergebnisse bei Kindern aus der Region Fukushima hin. Am 15.7. mahnt Umweltminister Altmaier vor sozialen Verwerfungen durch die Energiewende und behauptet: „…. Bei der Ersetzung der Atomenergie durch erneuerbare Energien sei „die Frage der Bezahlbarkeit von Energie aus den Augen verloren“ worden…
10.7.2012